„Heute morgen nach Sonnenaufgang ertönte ein Pfiff, durchdringend schoß er um die Erdkugel und riß den Himmel auf – das hatte ich in der Kindheit zum letzten Mal gehört: ein echter Dampflokomotivenpfiff! Von einem nachts auf halber Strecke liegen-gebliebenen Postzug voller Möglichkeiten, glücklich zu sein.“
Ein Altbau in Leipzig, mit Sternwarte auf dem Dach. Unter dem Dach die Wohnung der Ich- Erzählerin, mit Ausblick auf den Güterbahnhof und in den Nachthimmel. Rundum die Welt, unsicher wie je, voller Ungewissheit. Darüber das All, so unerfasst wie unfassbar. Hier also gilt es sich einzurichten. Traumtänzerisch entwirft die Erzählerin die Räume eines Weltgebäudes, in denen das fragmentierte Dasein ein Zuhause findet. Während sie Kindheitserinnerungen wie beiläufig durchwandert und hinter sich lässt, erdichtet sie neue bewohnbare Orte: Hallen der Erwartung, Tore der Verwandlung, Kinderzimmer und Hinterzimmer, Küchen und Keller, Logen poetischer Existenz.
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