Tradition und Transformation

Venue
Solitär -
Mirabellplatz 1, 5020 Salzburg, Austria
Start
Wednesday, December 10, 2025 at 7:00 PM
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PROGRAMM Sophie-Carmen Eckhardt-Gramatté (1899–1974): Molto Sostenuto für Streichorchester E 131 (1952) Dinu Lipatti (1917–1950): Concertino im klassischen Stil op. 3 für Klavier und kleines Orchester (1936) Allegro maestoso Adagio molto Allegretto Allegro molto Henrik Raschauer, Klavier *** PAUSE *** Urban Östlund (*1953): Danse orange (2025, UA) Sophie-Carmen Eckhardt-Gramatté: Konzert für Fagott und kleines Orchester E 124 (1950) Allegro risoluto Ausdrucksvoll, ohne zu schleppen, verträumt, improvisierend Allegro risoluto Philipp Tutzer, Fagott Grażyna Bacewicz (1909–1969): Divertimento für Streichorchester (1965) Allegro / Adagio / Giocoso Orchesterprojekt 25 (Ltg.: Wolfgang Danzmayr & Alexandra Helldorff) Moderation: Iris Mangeng Das Programm dieses Konzerts spannt einen Bogen von neoklassischer Eleganz über ausdruckstiefe Innenschau bis zu den klanglichen Verwandlungsprinzipien der Gegenwart und zeigt, wie Komponist*innen des 20. und 21. Jahrhunderts Traditionen aufnehmen, neu deuten und weiterführen. Zwei Werke der russisch-deutsch-kanadischen Komponistin, Klavier- und Violinvirtuosin Sophie-Carmen Eckhardt-Gramatté (1899–1974) entstanden in der Zeit ihres kompositorischen Wandels von der neoklassischen Phase hin zu experimentellen Arbeiten mit Atonalität: Das Molto Sostenuto für Streichorchester E 131 (1952) ist ein ausdrucksvolles Arrangement des Adagio sostenuto aus ihrem Streichquartett Nr. 1 (1938). Lange cantabile-Phrasen, subtile Dissonanzen, schwebende Harmonien sowie geschickt verschachtelte Streicherstimmen entfalten einen meditativen Klangcharakter. Im Kontrast dazu steht ihr Konzert für Fagott und kleines Orchester E 124 (1950), eines der wenigen Solokonzerte für Fagott von einer Komponistin. In drei Abschnitten verschmelzen in mitreißender Originalität klassische Solokonzert-Tradition, neoklassische Klarheit und moderne Harmonien mit romantischer Ausdruckstiefe, wobei der Solopart hohe Virtuosität verlangt. Auch der rumänische Pianist und Komponist Dinu Lipatti (1917–1950), dessen pianistische Karriere sein kompositorisches Schaffen lange überschattete, zeigt in seinem Concertino im klassischen Stil op. 3 für Klavier und kleines Orchester (1936) eine deutliche Wandlung seiner Sprache. Entstanden während der Studienzeit bei seiner „mère spirituelle“ Nadia Boulanger, verschmilzt das pianistisch brillante Werk in vier kontrastreichen Sätzen Stilmittel der Vergangenheit mit zeitgenössischen Klängen zu einem frischen persönlichen neoklassizistischen Idiom. Der schwedische Komponist Urban Östlund (*1953) erweitert mit der Uraufführung seiner Auftragskomposition Danse orange (2025) das Programm um eine zeitgenössische Perspektive. Inspiriert von der Symbolkraft der Farbe Orange, gestaltet er ein tanzartiges Stück zwischen hellen und dunklen Klang- und Emotionswelten. Die musikalischen Elemente entstehen und verwandeln sich nach den genetischen Mutationsprinzipien – Austausch, Abspaltung, Einfügung und Umkehrung – und spiegeln sich spielerisch bereits im Werktitel wider, der aus „Danse“ das Wort „Orange“ mutieren lässt. In neoklassizistischer Tradition verbindet die polnische Komponistin Grażyna Bacewicz (1909–1969) in ihrem dicht gearbeiteten Divertimento für Streichorchester (1965) klassische Formen mit neuen Klangfarben und setzt das symbolisch aufgeladene Tritonus-Intervall als zentrales Gestaltungselement ironisch ein. Der Heiterkeit bedeutende Titel spiegelt sich in den äußeren Abschnitten voller Witz und lebendiger Frische, die ein elegisches Adagio als wehmutsvollen Kontrast einrahmen.
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