Sir John Falstaff ist ein Naturereignis:
seine Erscheinung imposant, seine Art
besitzeinnehmend. Und am faszinierendsten: Er
kümmert sich nicht um Regeln oder Anstand,
existiert einfach zu seinem Selbstzweck,
gewissermaßen für nichts als seinen Bauch.
Falstaff lebt. Da kann man schon mal ein wenig neidisch werden. Zumal,
wenn der eigene Alltag eher ereignislos ist. Allein Falstaffs Präsenz
bringt die Menschen in seinem Umfeld außer Rand und Band, dazu
muss er keine ungehörigen Liebesbriefe schreiben. Falstaff weckt
Sehnsüchte, die man sich bisher versagt hat. Doch die Entfesselung
setzt auch Ängste frei, die grässlichsten in Ford. Und also bläst Ford zur
Menschenjagd auf den Genussmenschen Falstaff, die in einen regelrechten Exorzismus ausartet.
Begierden, Eskapaden, Irrtümer – auf diese Mischung hat Giuseppe
Verdi lange gewartet. Ziemlich dunkel ist sie geworden, dabei dennoch
feinsinnig, federleicht und bitterböse. Studierende der Universität
Mozarteum spielen Verdis späte Komödie, sein Vermächtnis über die
Laster und Schwächen der Menschen. Die ganze Welt ist ein Scherz.
Lasst uns darüber lachen, solange wir es noch können.
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